Der Bär, der Wolf und der Fuchs

In einem grossen, schönen Waldstück lebten ein Bär, ein Wolf und ein Fuchs friedlich neben einander. Der Bär fischte am Fluss und sammelte Beeren, der Wolf machte Jagd auf Hasen und Rehe, und der Fuchs verspeiste am liebsten Schnecken, Mäuse und Waldfrüchte. Wenn sie sich trafen, grüssten sie sich freundlich und gaben den andern auch einmal etwas von ihrer Beute ab.

Eines Tages dachte der Fuchs bei sich: «Eigentlich möchte ich dieses Waldstück für mich allein, ich will es nicht mehr mit dem Wolf und dem Bär teilen!» 

Also überlegte er sich, wie er die zwei los werden könnte. Zuerst ging er zum Biber und bat ihn, im Fluss einen Damm zu bauen, so dass keine Fische mehr durch kämen. 

Dann rief er ein paar Verwandte, mit denen er im Morgengrauen die frischen Beeren von allen Sträuchern pflückte, und über der Höhle des Bären grub er ein Loch, sodass bei Regen Wasser hinein floss. 

Es dauerte nicht lange, da zottelte der Bär in eine andere Gegend, da er kein Futter mehr fand und seine Höhle feucht war. Es war zwar nett, dass der Fuchs ihm eine seiner Höhlen angeboten hatte, doch das nützte nichts, denn dafür war der Bär nun einmal zu dick.

Jetzt widmete sich der Fuchs dem Wolf. Er belauschte diesen, und bevor der Wolf zur Jagd aufbrach, hatte der Fuchs die Hasen und Rehe schon gewarnt, sodass sie sich verkriechen konnten beziehungsweise im dichten Unterholz verstecken. 

Das Nachtlager des Wolfs füllte der Fuchs mit Ungeziefer, und so ging es auch nicht lange, da hatte sich der Wolf in eine andere Gegend verzogen. Denn von ein paar Mäusen, die ihm der Fuchs noch angeboten hatte, wäre er niemals satt geworden.

Der Fuchs lachte sich ins Fäustchen und trippelte stolz durch sein Revier, ja er machte sich sogar lustig über den dummen Wolf und den dummen Bären, die er so klug ausgetrickst hätte. 

Bald wussten es alle Tiere in dem Waldstück, und die Vögel verbreiteten die Geschichte weiter herum, bis sie eines Tages auch dem Bären und dem Wolf zu Ohren kam. Zuerst schämten sie sich ein wenig, dass sie sich so hatten herein legen lassen, doch dann beschlossen sie, in ihr Waldstück zurück zu kehren.

Als der Fuchs die beiden kommen sah, verkroch er sich in seiner Höhle. Zitternd vor Angst wartete er nur darauf, dass sie nun ihn wegjagen würden.

Doch der Bär und der Wolf riefen: «Komm heraus, da hast du uns ja einen schönen Streich gespielt! Doch wenn du dich entschuldigst, so wollen wir ein Auge zudrücken!» Der Fuchs kam aus seiner Höhle. «Es tut mir leid, dass ich euch so behandelt habe», sagte er leise.

Von da an lebten die drei wieder zufrieden gemeinsam in ihrem Wald, der Fuchs war gar noch etwas freundlicher und hilfsbereiter als zuvor.

Hinweis

Diese Geschichte wurde von der St. Niklausgesellschaft Dietikon bearbeitet. Wir passen unsere Chlaus-Geschichten jeweils für die jährliche Aktion an. Dabei gehen die Original-Rechte manchmal verloren.

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